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Schon wenige Monate nach Kriegsende begannen die Jecken am Rhein wieder Karneval zu feiern. Ob in notdürftig reparierten Sälen, Hinterzimmern oder Gaststätten, bei Herren- und Damensitzungen wurde geschunkelt und "gebützt", wie schon lange nicht mehr. Auf die Rosenmontagszüge mussten die Narren aber noch verzichten.
Die Besatzungsmächte standen dem närrischen Treiben mit Unverständnis gegenüber. Für sie war es unbegreiflich, wie Menschen nach einem so verheerenden Krieg auf Trümmern Karneval feiern konnten. In Karnevalsliedern drückte sich die Stimmungslage der Bevölkerung aus. Der populärste Karnevalsschlager der Zeit war „Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien" von Karl Berbuer.
Generell wurde nach dem Krieg viel gefeiert, Vereine schossen wie Pilze aus dem Boden. Das Bedürfnis nach Fröhlichkeit war nach den schlechten Zeiten groß. Den seltenen Alkohol beschaffte man sich oft illegal oder brannte ihn schwarz.
"Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien":
"Mein lieber Freund, mein lieber Freund, die alten Zeiten sind vorbei,
ob man da lacht, ob man da weint, die Welt geht weiter, eins, zwei, drei.
Ein kleines Häuflein Diplomaten macht heut die große Politik,
sie schaffen Zonen, ändern Staaten. Und was ist hier mit uns im Augenblick?
…
Doch fremder Mann, damit du´s weißt, ein Trizonesier hat Humor,
er hat Kultur, er hat auch Geist, darin macht keiner ihm was vor.
Selbst Goethe stammt aus Trizonesien, Beethovens Wiege ist bekannt.
Nein so was gibt´s nicht in Chinesien, darum sind wir auch stolz auf unser Land.
…
Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien
Hei-di-tschimmela-tschimmela-tschimmela-tschimmela-bumm!
Wir haben Mägdelein mit feurig wildem Wesien,
Hei-di …
Wir sind zwar keine Menschenfresser,
doch wir küssen um so besser.
Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien,
Hei-di … ."