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Gaststätten sind für den als gesellig bekannten Rheinländer seit jeher Kommunikationsstätte. Man hörte hier auch in der Franzosenzeit den neuesten Klatsch und Tratsch und kam des Weiteren mit der Besatzungsmacht, durch Soldaten repräsentiert, in Kontakt.
Im regen Gedankenaustausch wurden französische Begriffe wie "Portemonnaie" oder "Trottoir" übernommen. Fehlende Sprachkenntnisse wusste man zu beheben, wie eine Begebenheit aus Düsseldorf zeigt. Beim Besuch Napoleons waren die Einwohner 1811 zur Huldigung gefordert. Der Ruf "Vive l´Empereur" wurde ihnen mit "vief Lampenröhr" (fünf Lampenröhren) vermittelt. Es dürfte den Kaiser nicht minder gefreut haben.
1813 beschrieb Medizinalrat Dr. Wendelstadt die Geselligkeit der Rheinländer wie folgt:
"Ich glaube der allgemeinen Behauptung beytreten zu können, dass die Rheinländer ein ausgezeichneter lustiger Schlag Menschen sind. Wo wir es gelassen hatten, fiengs wieder an. Tanz, Musik mit Gesang, und Gesellschaftsspiele wechselten mit einander ab, machten die Nacht zum Tag, machten Greise zu Jünglingen."
(Medizinalrath Dr. Wendelstadt, Rheinreise von Mainz bis Neuwied, Hadamar 1812, S. 20)