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In den Befreiungskriegen erwachte in den Deutschen der Wunsch nach nationaler Einheit und politischer Mitbestimmung. Bürgertum und studentische Burschenschaften traten hierfür ein. Die preußische Regierung reagierte empfindlich auf solche bürgerlich-revolutionären Tendenzen. Zu frisch waren die Erinnerungen an die Französische Revolution. Der Mord eines Burschenschaftlers am Schriftsteller Kotzebue lieferte im März 1819 den reaktionären Kräften Anlass, gegen Kritiker des Herrschafts- und Gesellschaftssystems vorzugehen. Meinungsfreiheit wurde unterdrückt. Presse- und Buchzensur, Vereinigungs- und Versammlungsverbote waren an der Tagesordnung. In Koblenz wurde der Publizist und Zeitungsverleger Joseph Görres mundtot gemacht.
Er berichtete, wie es ihm und seinem "Rheinischen Merkur" erging:
"… an den damaligen Generalgouverneur Sack gingen zwey Weisungen, das Blatt zu beschränken und in Fesseln zu legen. … [Als] aber der Herausgeber, sich auf eine Erklärung des Fürsten Staatskanzlers berufend, standhaft jede Zensur von sich wieß, wurde dies dem König als Daseyn einer Opposition … vorgestellt. Der König sah sich gedrungen, den Befehl zur Unterdrückung auszusprechen. Diese allerhöchste Weisung … erschien … in den Berliner Blättern in den Worten: ‚die Fortsetzung der in Koblenz ausgegebenen Zeitschrift ‚der rheinische Merkur' sei auf allerhöchsten Befehl für die Zukunft untersagt worden.'"
(Görres, Joseph: In Sachen der Rheinprovinzen und in eigener Angelegenheit, Stuttgart 1825, S. 29f.)