Schule 1947

Mangel und Hunger prägen den Schulalltag

Wie die meisten Gebäude, hatten auch viele Schulen im Bombenhagel der alliierten Luftangriffe große Schäden davongetragen. In wenigen unversehrten Klassenräumen mussten die Kinder zusammenrücken. Bis zu sechzig Schüler pro Klasse waren keine Seltenheit. Papier gab es kaum. Geschrieben wurde mit Bleistift oder Griffel. Der erste Winter der Nachkriegszeit, 1945/46, war bitterkalt. Um die Schule zu heizen, mussten die Kinder Brennmaterial mitbringen.

Eines der größten Probleme für die Nachkriegskinder war jedoch der Hunger. Zwar wurden Lebensmittelkarten verteilt, aber nicht immer war alles erhältlich. Auf amerikanische Initiative wurde in den Schulen die Schulspeisung eingeführt, um den Kindern wenigstens eine warme Mahlzeit am Tag zukommen zu lassen. Weitere Hilfe kam durch die "Care-Pakete" aus den USA und die Unterstützung der Quäker aus England.

Eine Zeitzeugin berichtet:
"(Ich) war … beglückt und erfreut darüber, dass nun auch die Kinder unserer Schule gerade zu Beginn der kalten Jahreszeit in den Genuss der Schulspeisung kommen sollten. … (Es) herrschte natürlich … großer Jubel. Irgendein Essgeschirr brachte jedes Kind mit und auch das Geld zahlten die Eltern gern. … Und wie beglückend ist es, die schmausenden Kinder mit strahlenden Augen vor sich zu sehen und ihre wohlgefälligen Urteile zu hören. Denn das Essen ist wirklich nicht nur wärmend, sättigend und nahrhaft, sondern auch recht wohlschmeckend zubereitet, und die Schulspeisung bedeutet wohl für die meisten Kinder den Höhepunkt des Schultages."
(Zeitbrüche - Lebensbrüche. Frauen erinnern sich an das Jahr 1945. Erfurt 1995, S. 100.)

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