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Kaiserliche Hoheit waren im Bilde. Wilhelm II. war der Medienstar seiner Zeit und inszenierte sich gerne in Feldherrenpose bei Militärparaden und Manövern. Gezielt nutzte er Film und Fotographie zur Selbstinszenierung. Regelmäßig ließ er sich bei Paraden oder beim Manöver ablichten. Seine unzähligen Reisen durchs In- und Ausland dienten der Selbstdarstellung und gingen mit gewaltigem Brimborium einher. Er besuchte auch das Rheinland, insbesondere seinen Studienort Bonn. Trotz seiner militaristischen Neigung setzte er sich für die Lösung der sozialen Frage im Rheinland ein.
Gewaltige Triumphbögen zierten seine Auftritte. Im katholischen Rheinland wurden solche Bögen sonst nur für kirchliche Würdenträger errichtet. Des Kaisers Rastlosigkeit, Sprunghaftigkeit und Hektik übertrugen sich auf die Außenpolitik.
Bismarck äußerte sich kurz nach seiner Entlassung:
"Ich sehe sehr schwarz in die Zukunft; mich ängstigen weniger die sozialen Verhältnisse als die zum Auslande, die uns auf einmal überfallen können … Das furchtbar Gefährliche des Kaisers ist, dass er dauernd keinem, momentan jedem Einflusse zugänglich ist und alles sofort zur Tat werden lässt, womit jede Stetigkeit aufhört."
(Bismarck am 5. März 1891 gegenüber Baronin Spitzemberg, in: Treue, Wilhelm [Hrsg.]: Drei deutsche Kaiser. Wilhelm I. – Friedrich III. – Wilhelm II.; ihr Leben und ihre Zeit 1858-1918, Freiburg 1987, S. 138.)