Landschaftsverband Rheinland - Qualität für Menschen

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Auf der Straße – um 1945

In der Nachkriegszeit herrschte große Not. Es ging ums nackte Überleben. Viele Häuser waren zerstört oder beschädigt. Die Versorgung mit Lebensmitteln war katastrophal, die Folge davon: Hungersnot und Unterernährung. Fleisch, Gemüse und Fett waren Luxusgüter. Wegen der alten wertlosen Währung blühte der Tauschhandel. Hamsterfahrten führten viele Städter aufs Land, wo sie ihre wenigen Habseligkeiten, wie Bilder, Teppiche oder Schmuck gegen Steckrüben, Kartoffeln oder Milch bei Bauern eintauschten.

 

Ein Zeitzeugin berichtet über ihre Kindheit in der Nachkriegszeit:
"Mutti war in der ersten Zeit, … , oft auf Hamsterfahrt, um Lebensmittel zu beschaffen. Das bedeutete für meinen Bruder, meine Schwestern und mich … , dass wir so genannte Schlüsselkinder waren. Mit dem Wohnungsschlüssel an einem Band um den Hals konnten wir nach Hause kommen, wann wir wollten. Wir waren uns selbst überlassen, bis Mutti wieder von der Hamsterfahrt zurück war und, wenn es gut gegangen war, auch etwas zu essen mitbrachte. Wann dies der Fall war, war immer abhängig davon, wie schnell sie bei einem Bauern irgendwo etwas bekam."
(Koerner, Silvia: So erlebte ich als Kind die Nachkriegszeit in Berlin, in: Deutsches Historisches Museums Berlin/Haus der Geschichte Bonn LeMo Kollektives Gedächtnis, Januar 2000)

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