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Fahrten und Wanderungen wurden meist von Mai bis Oktober unternommen. So verwundert es nicht, dass bei der Auswahl von Zielen Bademöglichkeiten eine erhebliche Rolle spielten. Ob die beliebten "Strandbäder", die Flüsse des Bergischen Landes oder die zahlreichen Seen und Weiher: Sehr häufig verbanden die Jugendlichen ihre Fahrten mit der Möglichkeit des Badens in freier Natur. Wie bei allen Zielen gab es auch hier bevorzugte Stellen, an denen sich dann größere Gruppen zusammenfanden.
Das Strandbad "Ammerland" war ein überaus beliebtes Ausflug- und Badeziel für Kölner Jugendliche. Nach der Vernehmung von "Navajos" kam ein Kölner Gestapobeamter im Oktober 1937 zu dem Schluss, dass sich alle ihm bekannten Kölner "Navajo"-Gruppen das "Ammerländchen" als "ständig angelaufenes Reiseziel" auserkoren hätten. Hieraus leitete er die Vorwürfe einer verbotenen Organisation und sexueller Freizügigkeit ab: "Hier trafen sich die Burschen aus dem ganzen Kölner Stadtgebiet mit ihrem weiblichen Anhang. Sie sangen dort die verbotenen Lieder, zelteten und führten Gespräche, die sich um ihre bündischen Bestrebungen handelten. Auch in sittlicher Hinsicht benahmen sich die Burschen mit ihren Mädels in ungebührlichster Weise."