Landschaftsverband Rheinland - Qualität für Menschen

Foto: Bildleiste von Navajos

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„Edelweißpiraten" (1941/42)

Kölner „Edelweißpiraten" auf dem Drachenfels in Königswinter, um 1942

Mit den Prozessen gegen die „Navajos" Ende 1937/Anfang 1938 bricht die Quellenüberlieferung zum Thema „Unangepasstes Jugendverhalten" ab, um erst mit den Ermittlungen gegen „Edelweißpiraten" Ende 1942 wieder einzusetzen. Alles das, was in der Zwischenzeit geschah, liegt bis heute weitgehend im Dunkeln.

So ist unklar, ob die Aktionen der Gestapo gegen die „Navajos" tatsächlich so nachhaltige Wirkung zeigten, wie die Quellen nahe legen, oder ob es – was wahrscheinlicher ist – nicht doch weiterhin in großem Umfang unangepasstes Jugendverhalten in Köln gab.

Als sicher kann gelten, dass der Zweite Weltkrieg auch in den Jugendgruppen tiefe Umwälzungen auslöste. Ein großer Teil der Älteren wurde nun zur Wehrmacht eingezogen, womit viele Gruppen ihr Zentrum verloren. Es dauerte einige Zeit, bis solche Lücken geschlossen waren.

Dann aber bildeten sich Gruppen von zum Teil beachtlicher Größe, deren Hauptinteresse zwar nach wie vor dem Wandern und einem gewissen Grad an Freiheit jenseits der HJ galt, die aber durchaus auch zu politisch motivierten Aktionen bereit und fähig waren. Dabei ist es in jedem Einzelfall schwer, eindeutig zwischen jugendlichem Übermut und bewusster politischer Handlung zu unterscheiden.

Ein weiteres Kennzeichen dieser Gruppen von „Edelweißpiraten" – auch hier ist die genaue Herkunft des Namens bislang ungeklärt – war es, dass sie Gaststätten als neue Art von Treffpunkten nutzten. Das war insbesondere auf die kriegsbedingte Jugendschutzverordnung zurückzuführen, die den Aufenthalt auf Straßen und Plätzen bei Einsetzen der Dunkelheit verbot.

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