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In bündischen oder konfessionellen Jugendgruppen setzten Lieder nicht allein durch ihre Texte, sondern oft allein durch ihre Herkunft starke Gefühle frei. In den von NS-Seite so bezeichneten "wilden Cliquen" kam Worten dagegen häufig eine größere Bedeutung zu, weshalb beliebte Lieder partielle Umdichtungen erfuhren. Solche Änderungen wurden zum Symbol der Unangepasstheit. Außerdem wurden in diesen Kreisen auch gerne aktuelle Schlager oder Filmmelodien gesungen.
Das Lied ist eine Parodie auf das in den 1920er Jahren beliebte Soldatenlied "Wir traben in die Weite, das Fähnlein weht im Wind". Die klare Kampfansage gegen HJ und Uniformverbot war in vielen Varianten verbreitet und wurde - so ein Zeitzeuge - "von Tausenden grimmig gesungen". Diese Fassung bezog sich auf einen Ausflug des Pfadfinder-Stammes der "Tiger" nach Herchem, bei dem der Gruppe im Mai 1934 durch die HJ Teile ihrer Ausrüstung abgenommen wurden. Für Köln ist das Lied aber auch für eine Gruppe "Navajos" im Jahr 1937 nachgewiesen.