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Liederbücher dienen der Verbreitung von Texten und Melodien. Da der NS-Staat auch hier Gefahren sah, investierte er erhebliche Energien in die Fahndung nach verbotenen oder heimlich hergestellten Liederbüchern und nach Gruppen, die sie nutzten. Ein relativ aussichtsloser Kampf, denn vor 1933 waren Liederbücher in großer Vielfalt und Auflage erschienen, die nun als wohl gehütete Schätze weiterwirkten. Abschriften von Liedtexten wurden in Umlauf gebracht und zu neuen, stets sehr individuellen Liederbüchern zusammengefügt.
"Lieder aus aller Welt wie sie gerade kommen" - Schon die Titelwahl verdeutlicht die Breite des Liedguts, das von fremdsprachigen Titeln über ausgeprägt bündische und Fahrtenlieder bis zu nationalen Weisen reicht. Der Besitzer, ein 1922 geborene Kölner St. Georgs-Pfadfinder, berichtete später von der Gefährlichkeit, mit einem verbotenen Liederbuch angetroffen zu werden. Als er 1936 bei einer Razzia am Heumarkt festgenommen wurde, gelang es ihm gerade noch, ein illegales Buch zu vernichten.