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Sie sind hier: WirRheinländer > Weimarer Republik, Nazidiktatur und Zweiter Weltkrieg (1919 – 1945) > Von Navajos und Edelweißpiraten: Unangepasstes Jugendverhalten in Kölln 1933 - 1945 > Mädchen - Jungen > Gemeinsame Aktivitäten
Vielen Jugendlichen, so berichten hieran beteiligte Zeitzeugen, sei es nicht in erster Linie um politische Abgrenzung gegangen, sondern um eine Freizeitgestaltung nach eigenen Vorstellungen und jenseits von HJ und BDM. Das galt - für Heranwachsende selbstverständlich - natürlich nicht zuletzt für die ersten zwischengeschlechtlichen Begegnungen. HJ und Gestapo machten hier jedoch umgehend ein "zügelloses Treiben" der "wilden Cliquen" aus, das rigoros bekämpft wurde.
Es waren wohl solche Bilder, die die Fantasie von HJ und Gestapo beflügelten. Als das Reichssicherheitshauptamt im März 1943 einen Bericht über Edelweißpiraten verfasste, wurden gemeinsame Fahrten von Jungen und Mädchen als besonders verwerflich beurteilt. Die "sittliche Verwahrlosung der jugendlichen Gruppen" sei vor allem auf den Rheinwiesen, an den Talsperren des Bergischen Landes und an weiteren unbeaufsichtigten Plätzen zu beobachten.