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Erster Weltkrieg (1914 – 1918)

Sedan als Symbol

Was das Grauen einer Materialschlacht des Ersten Weltkrieges angeht, ist Verdun der Ort, der im Gedächtnis der Deutschen und Franzosen fest verankert ist. Jedoch bezeichnen manche Militärhistoriker die Stadt Sedan wegen der strategischen Entscheidungen in mehreren Kriegen ebenfalls als einen deutsch-französischen Schicksalsort. 

Im Ersten Weltkrieg blieb Sedan 4 Jahre lang von deutschen Truppen besetzt. Bevor französische und amerikanische Truppen die Stadt in November 1918 erobern konnten, trat der Waffenstillstand in Kraft. An dieser Stelle fiel in diesem Krieg keine strategisch wichtige Entscheidung.

Dies stellt sich für den vorangegangenen Krieg 1870/71 bzw. für den Zweiten Weltkrieg, was die Rolle Sedans angeht, jedoch entscheidend anders dar: 

1870  gelang es dem preussischen Generalstabschef von Moltke durch einen geschickt geführten operativen Feldzug die französische Armee mitsamt dem damaligen Kaiser Napoleon III. bei Sedan einzukesseln und am 2. September zur Kapitulation zu zwingen. Dieses Datum sollte sich als "Sedantag" tief im kollektiven Gedächtnis der Gesellschaft der Kaiserzeit verankern.

Soldat mit KreuzenIm Stellungskrieg des Ersten Weltkrieges wurde das Handeln der Militärs in weiträumigen Operationen durch die Technik regelrecht ausgehebelt. Taktische Waffen, wie Maschinengewehre, Artillerie, Giftgas sollten bald jede großräumige Bewegung nahezu unmöglich machen. Jeder Meter Geländegewinn musste mit unzähligen Verlusten erkauft werden. Erst der Einsatz von Panzern (Tanks) auf alliierter Seite als Unterstützungswaffe der Infanterie brachte Bewegung in die Fronten und sollte letztendlich mit zur militärischen Niederlage des Deutschen Reiches 1918 beitragen.

1940, zu Beginn des Zweiten Weltkrieges, sollte Sedan im "Feldzug" gegen Frankreich (ab Mai 1940) wiederum eine entscheidende Rolle spielen. Die deutschen Generäle von Manstein und Guderian hatten aus den Erfahrungen des Ersten Weltkrieges die richtigen Schlüsse gezogen und die Rolle des Panzers als eigenständige Waffe erkannt. Die Alliierten glaubten auch im Zweiten Weltkrieg an eine Neuauflage des sog. Schlieffen-Planes. Mit der Täuschung eines angeblich starken Nordflügels marschierten zu eigenständigen Divisionen zusammengefasste  Panzerverbände durch die Ardennen und überschritten bereits am 14.05. bei Sedan die Maas. Sie durchbrachen an dieser Stelle überraschend die französische Front und stürmten in einer Art "Sichelschnitt" weiter zur französischen Kanalküste. Dadurch schnitten sie das Gros der französischen und englischen Einheiten in Belgien und Nordfrankreich ab und trennten es von ihren Befehlshabern. In Sedan entstand durch diese Operation auf deutscher Seite das Wort "Blitzkrieg", aber schließlich auch die Hybris, mit dieser Taktik alleine jeden Feldzug gewinnen zu können.

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