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Das "Essener Tagblatt" vom 31. Mai 1950 greift auch die existentielle Not der Familien auf und die Möglichkeiten der notdürftigen Versorgung:
"Und die Eltern dieser Kinder? Fast alle wissen von dem Grenzgeschäft ihres Nachwuchses, manche dulden, andere fordern, nur wenige verhindern ihn. Eine Vierzehnjährige, die die fünfköpfige Familie unterhält? Keine Seltenheit. Ein vierjähriges Kind auf dem Weg durch den Grenzwald? Alltäglich. Der ungekrönte jugendliche Schmugglerkönig mit 18 erlittenen Aufgriffen? Nur ein lokaler Rekord, der morgen schon gebrochen ist."
Dass der tägliche Überlebenskampf weder Gottesgebot noch Bürgerrecht achtete, war auch Kölns Erzbischof Joseph Kardinal Frings (1887-1978) bewusst. In seiner Silvesterpredigt 1946/47 „legitimierte“ er der notleidenden Bevölkerung den Diebstahl überlebenswichtiger Güter, und rasch bürgerte sich der Begriff „Fringsen“ ein.