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Nicht nur rheinische Sozialisten, auch Vertreter der katholischen Kirche am Rhein nahmen sich der "Sozialen Frage" an. Ab 1846 wirkte der frühere Schuhmachergeselle Adolph Kolping (1813-1865) in "Gesellenvereinen" der Proletarisierung "standloser" Handwerksburschen entgegen. 1864 erörterte der Mainzer Bischof Wilhelm von Ketteler (1811-1877) in einer Studie u. a. die gerechte Verteilung von Unternehmensgewinnen. Beider sozialpolitische Ideen flossen in die rheinisch geprägte "Zentrum"-Partei ein. Bereits im Gründungsjahr 1870 war sie zweitstärkste Reichstagsfraktion. Die katholisch-liberalkonservative Partei geriet jedoch in den "Kulturkampf' zwischen der preußisch-protestantischen Reichsregierung unter Kanzler Otto von Bismarck (1815-1898; Regierungszeit: 1862-1890) und der römischen Kurie unter Papst Pius IX. (1792-1878; Pontifikat: 1846-1878) um die Durchsetzung ihrer Amtsautorität.
Auslöser des "Kulturkampfes" war die Trennung der Altkatholiken von der Römisch-Katholischen Kirche 1871, die von einzelnen deutschen Bundesstaaten schnell anerkannt wurde. Sie begrüßten diesen Schritt als Schwächung des seit 1846 amtierenden Papstes Pius IX.. Der Kirchengründung auf dem Münchener Altkatholikenkongress im September 1871 gingen Versammlungen von Laien in Königswinter und Theologen in Nürnberg (14./25.August 1871) voraus. Beide verwarfen die Dogmatisierung der Unfehlbarkeit des Papstes durch das Erste Vatikanum. Bonn als akademischer Mittelpunkt dieser Protestbewegung wurde Sitz des Bistums der Altkatholiken in Deutschland. Das Bischofsamt übernahmen die Rheinländer Johann Hubert Reinkens (1821-1896) und, nach dessen Tod, Theodor Weber (1836-1906). Altkatholische Pfarrgemeinden entstanden u. a. in Bonn, Düsseldorf, Essen, Koblenz, Köln und Krefeld. Mit aller Härte suchte Bismarck Roms Einfluss zu brechen. Als er nach dem Pontifikatswechsel von 1878 zaghaft einlenkte, hielt im Rheinland die Empörung über seine antikatholische Kirchenpolitik an.