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Wie das Wandern waren Singen und Musizieren ein zentrales Element der Jugendbewegung und das Liedgut ein wichtiges Kennzeichen "jugendbewegten" Lebens. Gesungen wurde überall und zu fast jeder Gelegenheit - bevorzugt natürlich im Rahmen von Wanderungen oder Fahrten. Das taten auch unangepasste Jugendliche nach 1933, wobei Lieder oft zu wichtigen Erkennungszeichen von Gruppen wurden und eine klare Absetzung von der HJ darstellten. Mochten sie textlich auch noch so "unpolitisch" sein, die zahlreichen Anspielungen wurden von Eingeweihten verstanden.
Der Don-Kosaken-Chor wurde vom NS-Regime zunächst gefördert und seine Konzerte begeistert besprochen. Bei einem Konzert im Januar 1936 wurde er in Köln von "Sprechchören enthusiasmierter Jungen" frenetisch gefeiert. Die Kölner Gestapo allerdings sah Gefahren und berichtete, dass vorwiegend ehemals Bündische solche Konzerte besuchen und sich insbesondere das Platoff-Lied wünschen würden. Solche Konzerte sollten künftig observiert und öffentlich in "Kluft" auftretende Jugendliche festgenommen und an die Gerichte überstellt werden.