Landschaftsverband Rheinland - Qualität für Menschen

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Alliierte Besatzung und „Trizonesien“ (1945-1949)

Wohnungsnot

Ab 1945 stieg die Belegungsdichte pro Wohnung in den Städten wegen des Zustroms Evakuierter sowie von Flüchtlingen und Vertriebenen aus Mittel- und Ostdeutschland rapide an. In Köln teilten sich nun 24 statt 11 (1939), in Duisburg 25 statt 10 Personen eine Bleibe.


Auszug aus dem Sozialbericht der Stadt Aachen von 1947:

"Familie Josef G., 11 Personen, bewohnt eine Nissenbaracke [halbrunde Wellblechhütte] an der Trierer Straße. Außer der Mutter und dem Familienoberhaupt sind neun unmündige Kinder, darunter ein Säugling von einigen Monaten, vorhanden. Kurz vor dem Kälteeinbruch im vorigen Winter befand sich die Baracke noch in der Fertigstellung. Ein viel zu kleiner Ofen sollte für die notwendige Erwärmung sorgen. Obwohl sich die Familie in der Hauptsache um das kleine Öfchen lagerte, konnte nicht verhindert werden, dass den Kindern Hände und Füße erfroren sind und sie Aufnahme im Krankenhaus finden mussten. Bei dieser Gelegen-heit erfroren auch noch 12 Zentner Kartoffeln. Die 11 Personen verfügten über sechs Betten mit je einer Decke. Wenn es ihnen zu kalt war, legten sie sich zu drei Personen in ein Bett: Bettzeug fehlt fast gänzlich. Die ganze Zimmereinrichtung besteht aus Herd, Tisch, Küchenschrank und einem kleinen Schrank, Kleiderschrank ist nicht vorhanden. Soweit die Kleider nicht gerade zum Anziehen benötigt werden, hängen sie an der Wand. Zur Zeit liegt ein Kind mit Lungenentzündung danieder."

 

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