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Erster Weltkrieg (1914 – 1918)

Der "Schlieffen-Plan" oder eine militärische Lösung anstatt politischer Klugheit

Der deutsche Kaiser Wilhelm II. setzte die vorausschauende Bündnispolitik Bismarcks, die das Deutsche Reich vor einer politischen "Einkreisung" bewahren sollte, nicht fort. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges sah sich Deutschland daher in einen Zweifrontenkrieg verwickelt.

Für diesen Fall hatte bereits 1905 der damalige Chef des deutschen Generalstabs, Generalfeldmarschall von Schlieffen, einen Plan erarbeitet. Demnach beabsichtigte er, vor einem erwarteten Angriff des als schwerfällig angesehenen russischen Heeres an der zweiten, westlichen Front das französische Heer mit einer weiträumigen Umfassungsbewegung einzukreisen. Dabei sollte die Stoßrichtung des Heeres durch das neutrale Belgien, über Nordfrankreich um Paris herum gegen die deutsche Südflanke verlaufen.

Sein Nachfolger Generaloberst Hellmuth von Moltke führte diesen Plan 1914 allerdings nicht zu Ende. Man marschierte aufgrund der Anfangserfolge weiter nach Paris und nahm Abstand von einem Rückmarsch auf die Südflanke zur Einkesselung der französischen Armee. Der überraschend schnelle Vorstoß russischer Truppen nach Ostpreußen zwang ihn, eigene Kräfte von der Westfront abzuziehen. Dies führte neben anderen Gründen zur Niederlage der deutschen Truppen an der Marne, zum Rückzug und schließlich zu einem bis 1918 dauernden zermürbenden Stellungs- und Grabenkrieg.

Die Doktrin des Schlieffen-Plans sollten sich für das Rheinland bereits vor dem Ersten Weltkrieg verkehrstechnisch und infrastrukturell prägend auswirken. Denn um einen raschen Aufmarsch zu gewährleisten wurde die Eifel von einem Netz strategisch wichtiger Eisenbahnlinien durchzogen. Vorhandene Bahnlinien sollten von zwei auf vier Gleise erweitert werden. Dies betraf die 1879 fertiggestellte Moselstrecke Trier - Koblenz - Metz ebenso wie die Strecke durch das Ahrtal. Bei beiden Bahnlinien errichtete die preußische Eisenbahnverwaltung ab 1915 Tunnel- und Brückenbauwerke. Die Erweiterungen sollten jedoch nie in Betrieb gehen. Eines der Tunnelbauwerke im Ahrtal diente der Bundesrepublik als der sog. Regierungsbunker.

Zusätzlich wurden neue Eisenbahnbrücken über den Rhein errichtet, etwa die Brücke bei Remagen.
Zu der am 01. 06.1871 offiziell eröffneten Eifelbahn Köln-Trier wurden u.a. aus strategischen Gründen gebaut und eröffnet:

1915, also bereits während des Ersten Weltkrieges, wurde noch die im Jahr 1910 von Erdorf nach Bitburg geführte Bahnlinie über Wolsfeld und Irrel bis Igel an die Strecke Trier - Luxemburg erweitert. 

Um bereits genügend Truppen vor Ort zu haben, vergrößerte das preußische Heer ihre Garnisonsstädte im Rheinland, wie etwa Köln, Aachen, Koblenz und Trier durch zahlreiche Kasernenneubauten. Noch im Jahr 1913 wurden in Trier zwei Kasernen errichtet für neu geschaffene Jägerregimenter zu Pferde, die die bewegliche Kavallerie verstärken und einen schnellen Vormarsch ermöglichen sollten. 

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