Landschaftsverband Rheinland - Qualität für Menschen

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Inhaltsverzeichnis

Erster Weltkrieg (1914 – 1918)

Daten

Verlauf des Ersten Weltkriegs
(im militärgeschichtlichen Teil sind nur die Ereignisse auf dem westlichen Kriegsschauplatz beschrieben)

1914
Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Gattin Sophie von Hohenberg in Sarajewo (28.06.).

Österreich/Ungarn erklärt Serbien den Krieg (28.07.).

Das mit Serbien verbündete Russland erklärt die Generalmobilmachung, dadurch fühlt sich auch das Deutsche Reich bedroht (30.07.).

Deutschland erklärt Russland den Krieg (01.08.).

Deutschland erklärt Frankreich den Krieg (03.08.).

Gemäß dem sog. Schlieffen-Plan marschieren die deutschen Truppen über Luxemburg und Belgien nach Nordfrankreich ein. Die Neutralitätsverletzung Belgiens durch deutsche Truppen führt zur Kriegserklärung Englands an Deutschland (04.08.).

Nach dem raschem Vormarsch der deutschen Truppen bis an die Marne gelingt es der französischen Armee in der 1. Marne-Schlacht den deutschen Vormarsch zu stoppen (sog. "Wunder an der Marne") und diese zum teilweisen Rückzug zu bewegen (05. - 12.09.).

Der deutsche Vormarsch richtet sich nun in Richtung Kanalküste, um den mittlerweile eingetroffenen englischen Truppen wichtige Nachschubhäfen abzuschneiden (sog. "Wettlauf zum Meer") (12.09. - 24.10.).

Von der Kanalküste bis zur Schweizer Grenze geht der Bewegungs- in einen Stellungskrieg über (ab Okt. 1914). Er erstreckt sich über eine Frontlänge von ca. 750 km. Die Stellungssysteme, bestehend aus Hauptkampflinie, Auffangstellungen, Verbindungs- und Laufgräben, Feldbahnsystemen zu rückwärtigen Depots und Lazaretten erreichen eine tatsächliche Länge von ca. 40.000 km.

Alle Versuche der folgenden Jahre werden nur ein Ziel haben: Den Stellungskrieg wieder in einen Bewegungskrieg zu verwandeln, um so endlich militärisch einen Sieg herbeizuführen.

1915
Bei einem Angriff in der Nähe von Ypern (Flandern) setzen die deutschen Truppen erstmals Giftgas ein (22.04.).

1916
Um einer alliierten Offensive zuvorzukommen, lässt der deutsche Generalstabschef Erich von Falkenhayn bei Verdun angreifen (ab 21.02.).

Mit einem bis dahin unbekannten materiellen Aufwand (ca. 1.400 Geschütze auf einer Frontbreite von nur 13 km) will von Falkenhayn das französische Heer in eine "Ausblutungs-" und Abnutzungsschlacht zwingen.

Von Falkenhyans Ablösung durch das bis zum Kriegsende bestimmende Duo Hindenburg und Ludendorff (28./29.08.).

Scheitern der deutschen Offensive bei Verdun und französische Gegenoffensive (ab 24.10.).

Hindenburg-Programm: Mobilisierung zusätzlicher Arbeitskräfte und Steigerung der Rüstungsproduktion (30.09.)

Ein verregneter Herbst verursacht eine Kartoffelfäule, die große Teile der Ernte vernichtet. Damit wird neben Brot ein weiteres wichtiges Grundnahrungsmittel 1916/17 knapper. Die strenge Winterkälte und der Kohlenmangel führen zu Transport- und Verteilungsschwierigkeiten, was die Versorgungslage zusätzlich erschwert. Als "Ersatz" werden hauptsächlich Steckrüben gegessen. Diese Zeit setzt sich als sog. "Steckrübenwinter" in den Köpfen der Menschen fest.

1917
Erste Hungerproteste vor dem Rathaus in Hamburg (12.01.). Weitere Proteste in verschiedenen deutschen Städten wie Aachen und Köln. Die Unruhe an der sog. "Heimatfront" wächst.

Die USA erklären Deutschland den Krieg (06.04.).

Ab Mitte April sog. "Hungerstreiks" in Berlin und anderen deutschen Großstädten gegen die Verschlechterung der Lebensmittelversorgung. Die Proteste gewinnen immer häufiger einen politischen Hintergrund, sie richten sich gegen die sog. Kriegsgewinnler und fordern zunehmend stärker einen Frieden ohne Verwirklichung der Kriegsziele.

Nach einer unter großen Verlusten gescheiterten Großoffensive englischer und französischer Truppen am Chemin des Dames, die zwar zu Geländegewinnen, aber nicht zum entscheidenden Durchbruch führt, meutern französische Einheiten (29.04. - Anfang Juni).

1918
Sog. "Vierzehn-Punkte" Programm des amerikanischen Präsidenten Wilson zur Herbeiführung eines allgemeinen Friedens (08.01.).

Die durch den Friedensschluss mit Russland in Brest-Litowsk (03.03.) frei gewordenen Truppen werden nach Westen verlegt. Die deutsche Heeresleitung versucht in verschiedenen Offensiven (Beginn: 21.03.), den Krieg im Westen militärisch zu entscheiden, bevor sich die Präsenz amerikanischer Truppen auswirken kann.

Deutsche Truppen gelangen erneut wie 1914 bis an die Marne (16.07.). Sie werden jedoch von den alliierten Truppen gestoppt, welche nun ihrerseits zur Gegenoffensive übergehen (ab 18.07.).

Eine britisch-französische Offensive bei Amiens unter Einsatz einer großen Anzahl von Tanks (Panzern) führt zu schweren deutschen Verlusten - laut General Ludendorff der "schwarze Tag des deutschen Heeres" (08.08.).

Die Heersleitung unter Hindenburg / Ludendorff fordert die Aufnahme von Friedensverhandlungen.

Die deutschen Truppen müssen sich immer weiter zurückziehen. In einer amerikanisch- französischen Offensive wird der Vorsprung von Saint Michel erobert (11.09. - 14.09.).

Beginn der Angriffe zwischen den Argonnen und der Maas, welche die deutschen Truppen im Raum Sedan bis an die Maas zurückdrängen (ab 26.09.).

Keiner der für die Niederlage verantwortlichen militärischen Befehlshaber, sondern der Politiker Matthias Erzberger unterzeichnet im Wald von Compiègne den Waffenstillstandsvertrag (11.11.). Dies sollte später von militärischen und konservativen Kreisen zur sog. "Dolchstoßlegende" uminterpretiert werden.

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